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Auction 133:

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  Auction 56
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56-3803

Strub, Arbogast.


 
Arbogasti Stsvb (sic) Glaronensii orationes duae, quas in humanis fuit habuit: deinde non nulla mortuo ab doctis uiris eulogia, epitaphiaque pie posita. Carmen item de morte per Ioach. Vadianum .... Mit 1 halbseitengrossen, ankolorierten Holzschnitt des Meisters V. Feil (Dialog zwischen Vadian und dem Tod). (Wien, Hieronymus Philovallis [=Vietor] und Johannes Singrenius [=Singriener], 16. Mai, 1511). 4°. [32] Bl. Neuerer Pappband mit Inkunabelpapierbezug (etwas fleckig).  
 
STC, (German), 838; H. Gollob, Der Wiener Holzschnitt, S. 64 (und Abb. auf S. 62); De Boer/Newald IV/1, 612; Kosch XXI, 125; Winteler, Geschichte des Landes Glarus, 238; vgl. ausführlichst: Trümpy/B Erstausgabe des ungemein seltenen, Huldrich Zwingli gewidmeten Gedächtnisbüchlein. Es enthält den gesamten dichterischen Nachlass des jung verstorbenen Glarner Humanisten Arbogast Strub (oder Straub, 1483-1510). Der aus einem in Schwanden verbürgerten, urkundlich schon 1289 bezeugten Geschlecht stammende Arbogast bezog im Wintersemester 1500 die Artistenfakultät der Wiener Universität. Einer seiner Lehrer war Conrad Celtis, der "Erzhumanist" und erste von Kaiser Maximilian gekürte 'poeta laureatus'. Freundschaftlichen Umgang pflegte der Glarner mit seinen ebenfalls in Wien studierenden Landsleuten, darunter sein engster Freund Vadian sowie der spätere Reformator Zürichs, Huldrich Zwingli. Als Strub nur achtundzwanzigjährig am 15. August 1510 starb, wurde dessen Hinscheid vom grossen Freundeskreis schmerzlich beklagt. Auf Veranlassung des Erfurter Humanisten Peter Eberbach (1480-1532) sammelte Vadian [Joachim von Watt (1484-1551)], engster Freund Arbogasts und damals Professor und späterer Nachfolger Cuspinians an der philosophischen Fakultät, alles, was er von Strub zusammen tragen konnte. Als Frucht dieser Bemühungen, erschien dann am 16. Mai 1511 dieses Werk. Es enhält Arbogasts zwei geistliche Reden und die Gedichte, darunter eines über die Himmelfahrt Christi sowie ein Lobgedicht auf die Wiener Universität. In klassischem Versmass gedichtet, verraten sie deutlich den Einfluss von Arbogasts Lehrmeister Conrad Celtis. Des weiteren finden sich eine grössere Anzahl poetischer Beigaben, allesamt von den Wiener Humanisten zu Ehren des jungverstorbenen Glarners verfasst. "Die reifste Frucht und das bleibendste Denkmal sezte ihm Joachim von Watt in seinem Carmen de morte, ein Streitgespräch zwischen Vadian und dem Tod" (Jakob Winteler). Dieses berühmte Streitgespräch zwischen Vadian und dem Sensenmann wird im eindrucksvollen, fast halbseitigen Holzschnitt des Meisters V. Feil (oder Pfeil) "Vadian spricht mit dem Tod" wiedergegeben. Besonders hervorzuheben ist auch die von Cuspinian verfasste Inschrift auf dem Epitaph, das der Bündner Marius und der St. Galler Vadian ihrem Freund hatten errichten lassen. Den Beschluss des Büchleins bildet Vadians Auferstehungsode. Umfasst den gesamten literarischen Nachlass eines vielversprechenden, aber früh verstorbenen Glarner Dichters. Dann ist es ein hervorragendes Zeugnis des Wiener Humanismus aus dessen Blütezeit und aus unmittelbarster Umgebung von dessen beiden Häuptern Conrad Celtis und Johannes Cuspinian. Im weiteren ist es ein sehr frühes Beispiel für eine literarische Gedenkschrift. Als solche steht sie - zusammen mit der 1502 in Bologna gedruckten, von Philippus Beroaldus gesammelten und herausgegebenen Gedenkreden des Codrus (Antonius Urceus) - am Beginn einer langen europäischen Tradition, und sie dürfte auch als Vorbild für die 1513 von Thomas Resch besorgten Ausgabe der Reden des Conrad Celtis gedient haben. Schliesslich ist das Buch auch seiner Illustration wegen bedeutsam; der wunderbare, den Tod nicht etwa als Skelett darstellende Holzschnitt des Wiener Meisters Feil erscheint Das Büchlein verdient aus mehreren Gründen grosse Aufmerksamkeit, zum einen enthält es nur in diesem Werk. - Ein breitrandiges und sauberes Exemplar dieser grossen Rarität. Auf dem Titelblatt findet sich nebst der Spur eines alten Blattweisers die von Hand eingetragene Ziffer "iiii" sowie die alte hs. Korrektur im fehlerhaft gedruckten Autorennamen, Titelrückseite mit zeitgenössischem Besitzereintrag (teils radiert). Die Catharinenrede mit zahlreichen zeitgenössischen Randanmerkungen in roter Tinte, die wenigen anderen Marginalien in brauner Tinte stammen von einer anderen zeitgenössischen Hand. Die Korrektur eines offenbar falsch gedruckten Vornamens des aus Villach stammenden Gortschacher (Bl. D3v.) dürfte späteren Datums sein. - Die grosse Seltenheit dieses Gedenkbüchleins bezeugen die wenigen erhaltenen Bibliotheks-Exemplare, in der Schweiz bewahren einzig die Zentralbibliothek in Zürich sowie die Vadiana in St. Gallen je ein Exemplar, nebst drei deutschen Bibliotheken (PSB Berlin, UB München und UB Göttingen) finden sich noch je ein Ex. in der Oesterreichischen Nationalbibliothek in Wien sowie in der British Library in London.
 
Strub, Arbogast. | Bild Nr.1

Strub, Arbogast. | Bild Nr.1

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takes place in May 2.-4.,  2024



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