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  Auktion 74
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74-146

Cardanus.


 
Opera omnia: tam hactenus excusa; hic tamen aucta & emendata; quam nunquam alias visa, ac primum ex Auctoris ipsius autographis eruta cura Caroli Sponii. 10 Bände. Lyon. Huguetan & Ravaud. 1663. (35,5 x 22,5 cm). (46) 701 (27 (2w)) S./ (4) 736 (40 (2w)) S./ (4) 713 (richtig 711) (45) S./ (8) 630 (2w) S./ (8) 728 S./ (16) 923 S./ (8) 515 (richtig 509) (3w) S./ (4) 806 (2w) S./ (8) 570 (2w) S./ (8) 585 (19 (2w)) S. Mit gestochenem Portrait, gestochener Titelvignette in Band 1 und 9 wiederholten Titelvignetten in Holzschnitt sowie zahlreichen Textholzschnitten. Pergamentbände der Zeit.  
 
DSB 3, 64. Krivatsy 2140. Riccardi I,1, 256 ff. Caillet 2011. - Erste Gesamtausgabe, herausgegeben und mit einer Vita des großen Naturforschers versehen von Carolus Sponius (Spon). Sie enthält nahezu alle seine Schriften, einschließlich der unveröffentlichten Werke und ist vollständig wie hier, von großer Seltenheit. - Cardanus (1501-1576), der berühmteste Arzt seiner Zeit, versucht der Medizin eine von der galenischen und hippokratischen Tradition unabhängige wissenschaftliche Grundlage zu geben. Er befasst sich besonders mit Missbildungen und Infektionskrankheiten. Die erste klinische Beschreibung des typhösen Fiebers stammt von ihm. Daneben beschäftigt er sich mit natürlicher Magie und Astrologie und erlangt durch seine Horoskope für gekrönte Häupter großes Ansehen. Als Mathematiker führt er vermutlich die ersten Berechnungen mit komplexen Zahlen durch, beschreibt in seinem Buch über das Glücksspiel "Liber de ludo aleae" (posthum in "Opera omnia" veröffentlicht) die Grundlagen der Wahrscheinlichkeitstheorie und veröffentlicht 1545 in seinem berühmten Werk "Ars magna" (einem Meilenstein in der Geschichte der Algebra) neben zahlreichen neuen algebraischen Ideen, eine Methode zur Lösung von Gleichungen 3. und 4. Grades, die später als "Cardano-Formeln" weite Verbreitung findet. Er beschreibt erstmals das nach ihm benannte "Kardangelenk" bzw. die "Kardanwelle", ein Universal- oder Kreuzgelenk, das u.a. bei der Aufhängung astronomischer Instrumente und Schiffskompasse Anwendung findet. Für die Chemie bedeutend sind seine Versuche zur Gewichtsbestimmung der Luft, seine Beobachtungen der Gewichtszunahme bei der Verkalkung und Oxydation von Metallen sowie seine Theorie der Verbrennungsvorgänge. Er legt damit den Grundstein für die spätere Phlogistontheorie. Als Naturphilosoph vertritt er die kosmogonische Vorstellung, bei der er neben einer Urmaterie eine Seele als Grund für die Bewegung und Veränderung annimmt. Zudem versucht er die Koexistenz von christlicher Glaubensgewissheit und Wahrheit wissenschaftlicher Forschung zu beweisen. Die große Bedeutung Cardanus liegt in der Verbindung zwischen seinem enzyklopädischen Wissen und seinem schöpferischen Denken begründet, mit der er inspirierend auf zukünftige Forschergenerationen wirkte. - Stellenweise papierbedingt etwas gebräunt bzw. stockfleckig und mit kleineren Wurmgängen, meist in den breiten weißen Rändern, selten mit Buchstabenverlust. Die zeitgenössischen Einbände an den Ecken etwas gestaucht und stellenweise leicht berieben. Einige Rücken mit kleinen Wurmlöchern. Das untere Kapital des zweiten Bandes mit kleiner Fehlstelle. Insgesamt gut erhaltenes und vollständiges Exemplar. DSB 3, 64; Krivatsy 2140; Riccardi I,1, 256 ff; Caillet 2011.
 
Cardanus. | Bild Nr.1

Cardanus. | Bild Nr.1

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findet am 3. - 5. Dezember 2025 statt



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Autor:
Cardanus.
 
Kapitel:
Alte Drucke, Handschriften und Theologie
 
Sachgebiete:
keine